Was ist Energie? Wie kann man Energie herstellen und Energie sparen? Wie wirken sich Ernährung und Konsum auf das Klima aus? Diesen und anderen Fragen werden die Schüler der VS Strem, der VS Dt. Tschantschendorf, der VS Gerersdorf und der NMS Josefinum Eberau in diesem Schuljahr nachgehen. Im Rahmen eines vom Klima- und Energiefonds unterstützten Klimaschulen-Projektes werden die Schüler zusätzlich die regionalen Ressourcen in allen ihren Facetten unter der Leitung des Europäischen Zentrums für Erneuerbaren Energie Güssing (EEE) kennenlernen. Die wichtigsten Energiequellen der Klima- und Energie-Modellregion „Das ökoEnergieland“, die Sonne, das Wasser und die Biomasse aus dem Wald und von der Wiese werden den Schülern durch zahlreiche Aktivitäten (u. a. Ausflüge, Anlagen- und Betriebsbesuche, Experimente, Expertenvorträge, Projekttage, künstlerische Gestaltungen, Internet- und Literaturrecherche) dargestellt. Am 19. September 2016 fand eine Koordinierungsbesprechung des Projektes im Technologiezentrum unter Teilnahme der involvierten LehrerInnen und des EEE statt und die ersten Lehrausgänge finden schon am Anfang Oktober statt.
Auch rumänische Gemeinden haben sich der modernen Entwicklung nicht verschlossen und möchten nach dem Beispiel des ökoEnergielandes durch die Nutzung der erneuerbaren Energieträger die regionale Entwicklung fördern, die Wertschöpfung im ländlichen Raum erhöhen, die Umweltbelastung verringern, und Arbeitsplätze in der Land- und Forstwirtschaft sichern. Da Gemeinden zusätzlich durch die Initiativen im Bereich der Energieeffizienz, der Ökomobilität, der Nahversorgung, des Rohstoffmanagements etc. wichtige Impulse setzen und die regionale Belebung unterstützen können, hat die rumänische Delegation neue Ideen und Best-Practice-Beispiele im Südburgenland gesammelt.
Die regionale Entwicklung in den Bereichen Wirtschaft, Industrie, Tourismus und Umwelt ist ein Forschungsgebiet des Gwangju Jeonnam Research Institute in Südkorea. Drei Forscher sind zurzeit in Europa unterwegs, um sich verschiedene Musterprojekte anzuschauen. Eine Station ihrer Reise war das ökoEnergieland, wo sie das Modell Güssing kennengelernt haben. Da ihre Heimatregion in Korea mit ähnlichen Problemen kämpfen muss, wie die südburgenländische Region – Mangel an Arbeitsplätzen, wirtschaftlich schwache Region – holte die Delegation am 27. Juli 2016 nach einer Präsentation und einem Expertengespräch mit Bgm. Bernhard Deutsch und Ing. Reinhard Koch neue Inputs für ihre Entwicklungspläne.
Auf dem Foto: Hr. Kyong-Rok Han Ph.d, Woong-Hee Park Ph.d und Beung-ky Oh Ph.d (Gwangju Jeonnam Research Institute), Bgm. Bernhard Deutsch, Ing. Reinhard Koch
Die Klimaschutzgemeinde Strem im ökoEnergieland zeigt, dass durch ein Umdenken von einer zentralen zu einer dezentralen Versorgung und aus eigenen Initiativen viel erreicht werden kann. Das Erfolgsgeheimnis der Marktgemeinde Strem liegt in einem Maßnahmen-Mix in den Bereichen Energieproduktion, Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität, Nahversorgung und Klimaschutz. Dieses Maßnahmenpaket wird ab jetzt in seiner Ganzheit im Rahmen des ökoEnergietourismus als eigener Programmpunkt angeboten. Man hat die Möglichkeit neben der Energieerzeugung aus Biomasse (Nahwärme, Biogasanlage) auch PV-Anlagen mit Bürgerbeteiligung, eine Freiflächenanlage, eine Kläranlage welche auch ihre eigene Energie mittels PV-Anlagen produziert, Mustersanierungsprojekte, Seniorenzentrum als Best-Practice-Beispiel, LED-Straßenbeleuchtung sowie die Nahversorgung durch einen Dorfladen kennenzulernen.
Im ökoEnergieland hat sich in den letzten Jahren viel getan: Mustersanierungen, LED-Straßenbeleuchtung, Direktvermarktung, neue Dorf- und Bauernläden, Photovoltaikanlagen mit Bürgerbeteiligung, Mobilitätslösungen (Ökotrip-Ruftaxi, Dorfbus). Der ökoEnergietourismus, wo man bislang die Technologien der dezentralen Energieerzeugung mit allen vorhandenen erneuerbaren Ressourcen im ökoEnergieland kennenlernen konnte, wird erweitert. Als erstes wird die Kläranlage Glasing zusätzlich in das Besuchsprogramm aufgenommen. Diese Kläranlage ist ein Vorzeigeprojekt wegen ihrer getrennten, aeroben Schlammstabilisierung und wegen der gekoppelten PV-Anlage, welche die Möglichkeit gibt, durch Lastverschiebung den Stromverbrauch der kommunalen Kläranlage der Stromproduktion der PV-Anlage anzupassen.